Jüngste Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass Somatostatinrezeptor Typ 2 (SSTR2) bei bestimmten Arten von Brustkrebs, insbesondere bei östrogenrezeptor-positiven (ER+) Tumoren, überexprimiert ist. Diese Entdeckung ebnet den Weg für den potenziellen Einsatz der etablierten DOTATATE-Theranostik, um die Diagnose und Behandlung dieser Art von Brustkrebs zu verbessern. Eine Studie, die sowohl präklinische als auch Phase-2 klinische Studien umfasste, zeigte sehr vielversprechende Ergebnisse.

Die Überexpression von Somatostatinrezeptoren (SST) in neuroendokrinen Tumoren (NETs) ist gut bekannt. Diese Eigenschaft wurde von der Nuklearmedizin genutzt, um eine der erfolgreichsten Therapien gegen NETs zu entwickeln: ¹⁷⁷Lu-DOTATATE. Diese Therapie verwendet das Somatostatin-Analogon DOTATATE, um gezielte Strahlung – konkret den Beta-Strahler Lutetium-177 – direkt zu den Krebszellen zu bringen.

Die jüngste Entdeckung hat gezeigt, dass bestimmte Arten von Brustkrebs, insbesondere östrogenrezeptor-positive (ER-positive) Tumoren, ebenfalls hohe Dichten von SST, speziell des Somatostatinrezeptors Typ 2 (SSTR2), aufweisen. Die Studie bestand aus zwei Teilen: einer präklinischen Studie mit Gewebeproben und einer Phase-2-Studie mit 30 Patienten. Die präklinische Studie demonstrierte, dass 51 % der ER-positiven Brustkrebsproben SSTR2 exprimierten, verglichen mit nur 18 % der ER-negativen Proben. In der klinischen Studie identifizierten DOTATATE-PET/CT-Scans bei 30% der Teilnehmerinnen hohe SSTR2-Spiegel.

Eine stark vorbehandelte Patientin mit metastasiertem ER-positivem Brustkrebs und hoher SSTR2-Expression unterzog sich einer ²²⁵Ac-DOTATATE-Therapie (unter Verwendung des stärkeren Alpha-Strahlers Actinium-225 anstelle von Lutetium-177). Bemerkenswerterweise führte die Therapie zu einer nahezu vollständigen Remission.

Diese Entdeckung hat das Potenzial, die Behandlung von Brustkrebs – der häufigsten Krebsart bei Frauen – zu revolutionieren, ähnlich wie PSMA-gerichtete Therapien die Behandlung von Prostatakrebs veränderten.

Jüngste Fortschritte bei der Anwendung von Theranostik zur Diagnose und Behandlung von Brustkrebs haben sich weitgehend auf den Fibroblast-Aktivierungsprotein-Inhibitor (FAPi) konzentriert. Während die FAPi-basierte Diagnostik sich als sehr effektiv erwiesen hat, wird die therapeutische Anwendung noch optimiert. Wissenschaftler entwickeln ständig neue Liganden, die lange genug an den krebsassoziierten Fibroblasten (CAF) gebunden bleiben, um optimale therapeutische Ergebnisse zu erzielen. Einige neigten dazu, eine Spur zu schnell ausgespült zu werden. Momentan stellt DOTATATE eine gut etablierte und bewährte Behandlungsmethode dar, die direkt auf Krebszellen abzielt und seit vielen Jahren angewendet wird.

Wir bieten seit langem DOTATATE-Theranostik für NET-Patienten an und freuen uns nun, diese hochwirksame Therapie, die für ihre minimalen Nebenwirkungen bekannt ist, auch ausgewählten Patientinnen mit Brustkrebs u.U. ermöglichen zu können.