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PSMA-Therapie

177Lu-PSMA Radioliganden-Therapie

 

Was ist die 177Lu-PSMA Therapie?

177Lu-PSMA Radioliganden-Therapie ist eine sehr präzise Behandlungsmethode des Prostatakarzinoms, wobei die PSMA-Enzyme auf der Oberfläche von Krebszellen mit Radiopharmaka direkt angesteuert werden um den Tumor und Metastasen gezielt zu zerstören, und zwar mit minimalem Schaden zum umliegenden gesunden Gewebe.

Prostatakarzinomzellen besitzen auf ihrer Oberfläche in größerer Menge ein Enzym namens “prostataspezifisches Membranantigen” oder kurz “PSMA”. Dieses Enzym ist sowohl bei dem Primärtumor als auch seinen Metastasen in nahezu allen Fällen sehr reichhaltig vorhanden. Diese Tatsache wird von der Nuklearmedizin sowohl für die Diagnostik als auch für die Behandlung verwendet. Daher wird dieser Ansatz auch als “Theragnostik” bezeichnet, d.h. die Kombination von Diagnose und Therapie derselben Zielstruktur.

Wie funktioniert die Behandlung?

Die sogenannten Biomarker oder Liganden, also Substanzen, die an die Oberflächenmarker andocken, sind mit Nukliden, i.e. radioaktiven Substanzen, beladen. Für die Therapie werden Liganden mit radioaktiven Substanzen Lutetium-177 (Beta-Strahler) oder Actinium-225 (Alpha-Strahler) markiert. Radioliganden werden intravenös injiziert, danach heften sie sich an Krebszellen und die Strahler beginnen, sie zu zerstören. Die Tatsache, dass der Strahlungsradius von Lutetium und Actinium sehr beschränkt ist (Lutetium dringt nicht tiefer als 1-2 mm in das umliegende Gewebe ein, und Actinium – nicht tiefer als ca. 1-2 Zelldurchmesser) verringert deutlich den Kollateralschaden, der mit der konventionellen Strahlenbehandlung oft einhergeht.

Je nach Ihrem spezifischen Fall entscheidet der Arzt, welcher Strahler, in welcher Menge oder in welcher Kombination einzusetzen ist.

Markierte Radioliganden docken an die PSMA an

Ablauf

Die Behandlung selbst dauert etwa 15-20 Minuten. Dem Patienten werden die markierten Radioliganden intravenös verabreicht. Zu unterstützenden Zwecken, um die Belastung auf die Nieren zu reduzieren, sollten Sie vor und auch nach der Therapie viel Flüssigkeit zu sich nehmen. Nach der Therapie können Sie unsere Einrichtung wieder verlassen. Über strahlenspezifische Verhaltensweisen werden Sie bereits im Vorfeld eingehend aufgeklärt.

Die übliche initiale Behandlung besteht aus 3 Therapiesitzungen mit einem 4-wöchigen Intervall dazwischen, begleitet von einer 68Ga PSMA-PET/CT in 6-7 Wochen nach der 3. Sitzung, um die Wirksamkeit der Therapie zu bewerten. Weitere Behandlungen sind danach möglich.

 

In den folgenden Tagen

Um die Ausscheidung radioaktiver Substanzen aus dem Körper zu beschleunigen, wird es empfohlen, möglichst viel Flüssigkeit (ca. 2,5-3 Liter) zu sich zu nehmen, und wenn möglich übermäßige körperliche Anstrengung zu vermeiden. Oft tritt in den ersten 2-3 Tagen eine leichte Müdigkeit auf. Meiden Sie vorsichtshalber in den nächsten 3 Tagen den Kontakt zu schwangeren Frauen und Kleinkindern. Sie stellen jedoch keine Gefahr für Personen, die mit Ihnen im Haushalt leben, dar.

 

Positive Wirkung

Insbesondere beim Prostatakarzinom liegen für diese Therapie schon weitreichende Daten vor, die zeigen, dass selbst in weit fortgeschrittenen, metastasierten Stadien diese Therapie sehr erfolgreich ist. So konnte in diesem Stadium bei über 80% der Patienten ein Therapieansprechen erreicht werden.

Im Allgemeinen ist diese Therapie ohne weitere invasive Maßnahmen sehr gut verträglich und wiederholt anwendbar.

Mögliche Nebenwirkungen

Sowohl Speicheldrüsen als auch Nieren besitzen auch das PSMA Enzym. Schwere Nebenwirkungen an diesen Organen konnten jedoch in tausenden Behandlungen nicht beobachtet werden. In geringem Maße und meist erst bei wiederholten Gaben auftretend, ist ein (zumeist vorübergehendes) Mundtrockenheitsgefühl die am häufigsten berichtete Nebenwirkung der Patienten.

Bei bereits vorgeschädigtem Knochenmark und vermehrt Metastasen im Knochen konnte auch eine meist vorübergehende Veränderung des Blutbilds beobachtet werden. Eine Minderheit der Patienten berichteten Müdigkeit und Übelkeit. Die Ergebnisse der im März 2021 vorgestellten VISION-Studie zeigten, dass die 177Lu-PSMA-617-Therapie insgesamt gut verträglich ist. Für weitere Informationen lesen Sie bitte Lutetium-177–PSMA-617 for Metastatic Castration-Resistant Prostate Cancer”.

Für Fachpersonal

Unter dem Begriff der so genannten „PSMA-Therapie“ versteht man die Anwendung von hochspezifischen Radioliganden, die auf eine spezielle Oberflächenstruktur der Zellen als Angriffspunkt abzielen. Da dieses molekulare Target zunächst auf Prostatakarzinomzellen vermehrt entdeckt wurde, folgte der etwas ungenaue Name „prostataspezifisches Membranantigen“ oder kurz: PSMA. Hierbei handelt es sich nach neueren Erkenntnissen eigentlich um ein Enzym, die sogenannte Folathydrolase.

Ist diese auf Tumorzellen vermehrt vorhanden, bedingt dies die Aktivierung einer Tumorkaskade, die wiederum ein aggressives und auch metastatisches Wachstum als Folge hat. Mittlerweile ist bekannt, dass auch andere Zellen dieses Enzym vermehrt auf ihrer Oberfläche haben können. Die Radioligandentherapie, die mit Stoffen arbeitet, die eine chemische Struktur beinhalten, die selektiv an diese Bindungsstellen mit hoher Präzision andocken, ermöglicht damit eine hochspezifische und zielgerichtete Therapie dieser Tumoren. Da die verwendeten Stoffmengen äußerst gering sind und die therapeutische Wirkung alleine von der direkt am Zielort abgegebenen Strahlung kommt, sind Nebenwirkungen nur in äußerst beschränktem Ausmaß erwartbar. Am häufigsten wird hierbei der Betastrahler Lutetium-177 (177Lu; Halbwertszeit 6.7 Tage) verwendet, welches im Gewebe seine überwiegende Energie innerhalb von 1 bis 2 mm abgibt. Durch die Induktion von sowohl Apoptose als auch direkten Zellschädigungen treten durch die Radioligandentherapie sowohl zeitnahe als auch verzögerte Therapieeffekte ein. Dies kann sich in manchen Fällen auch noch einige Monate nach Abschluss der Therapie zeigen.

 

 

Wie bei allen nuklearmedizinischen Therapien bietet sich auch bei der 177Lu-PSMA Therapie die Möglichkeit, die vermehrte Expression dieses Enzyms in den Tumorzellen vorher mittels einer spezifischen PSMA PET-Bildgebung darzustellen.

Therapieplanung

 

Dazu wird das idente molekulare Ziel, eben das PSMA, mit einer sehr ähnlichen chemischen Substanz angesteuert, wobei in diesem Fall ein diagnostisches Radionuklid (z.B. 68Ga) zur Signalgebung verwendet wird.

 

 

Dies ermöglicht eine genauere Abschätzung, ob sie für diese Therapie geeignet sind. Des Weiteren erfolgt dann bei uns eine interdisziplinäre Besprechung ihrer speziellen Situation zur Erstellung eines personalisierten Konzepts.

Für weitere Informationen und ihre Therapieplanung
nehmen Sie bitte direkt Kontakt mit uns auf.