Jüngste Fortschritte in der PSMA-gerichteten Radioligandentherapie (RLT) unterstreichen ihre wachsende Rolle bei der Eliminierung okkulter mikrometastatischer Erkrankungen beim Prostatakrebs.

Lutetium-177: Frühe Erfolge bei begrenzten Rückfällen

Die Phase-II-LUNAR-Studie bei einem oligometastatischen (nur wenige Herde) rezidivierten, hormonsensitiven Prostatakarzinom zeigte, dass die Ergänzung mit zwei Zyklen ¹⁷⁷Lu-PNT2002 vor einer hochdosierten externen Bestrahlung (stereotaktische ablative Körperbestrahlung oder SABR) der sichtbaren Metastasen das progressionsfreie Überleben im Vergleich zu SABR allein deutlich verlängerte (von etwa 7 Monaten auf über 17 Monate). Die Behandlung wurde sehr gut vertragen, mit kaum zusätzlichen Nebenwirkungen. Dieser Erfolg wird darauf zurückgeführt, dass auch PSMA-exprimierende Mikrometastasen behandelt werden, die mit konventioneller Bildgebung nicht nachweisbar sind.

Terbium-161: Das nächste, leistungsstärkere Radionuklid

Aufbauend auf diesen Ergebnissen, zeigen neue Daten zu ¹⁶¹Tb-PSMA-Radioliganden – aus den laufenden Phase-I/II-Studien (VIOLET) sowie Pilot- und Registerstudien an der Universität des Saarlandes – ein der Lutetium-177 überlegene Strahlungswirkung von Terbium-161. ¹⁶¹Tb emittiert vergleichbare mittelenergetische Betateilchen, erzeugt darüber hinaus jedoch eine große Zahl an Konversions- und Auger-Elektronen mit hoher linearer Energiedeposition. Dadurch werden auf zellulärer Ebene und in mikrometastatischen Zellverbänden deutlich höhere absorbierte Strahlendosen erreicht (in präklinischen Modellen bis zu mehrfach höhere nukleäre Dosen). Diese verstärkte zytotoxische Wirkung ist besonders wirksam bei geringer, nicht nachweisbarer Tumorlast und zeigt selbst bei stark vorbehandelten mCRPC-Patienten, bei denen die Erkrankung trotz einer Standard-¹⁷⁷Lu-PSMA-RLT weiter fortschreitet, vielversprechende Ansprechraten und eine gute Tumorkontrolle.

Der 1–2 KO: Lutetium-177 + Terbium-161

Insgesamt positionieren diese Entwicklungen die PSMA-Radioligandentherapie als Eckpfeiler der mikrometastasenorientierten Therapie in allen Krankheitsstadien, wobei Terbium-161 eine Next-Generation-Upgrade darstellt. Ein intelligenter frühzeitiger Kombinationsansatz – etwa 1–2 Zyklen ¹⁷⁷Lu-PSMA gefolgt von ¹⁶¹Tb-PSMA – könnte Lutetium-177 zur gezielten Behandlung größerer Tumorherde einsetzen, während die gesteigerte Wirkung von ¹⁶¹Terbium resistente mikrometastatische Herde gründlicher beseitigt und potenziell zu länger anhaltenden Ergebnissen führt.

In unserer Klinik wenden wir dieses präzise Kombinationsprotokoll an, um Patienten die bestmögliche Chance zu geben, sowohl sichtbare als auch verborgene Krebsherde zu behandeln.